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Immobilienfinanzierung: Definition, Ablauf & Kosten

Immobilienfinanzierung: Definition, Ablauf & Kosten

Aktualisiert am:
7.1.2025
Autor:
Annabelle Kremer
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Der Traum von der eigenen Immobilie beginnt mit der richtigen Finanzierung. Dabei gibt es viele Aspekte zu beachten: von der Auswahl des passenden Darlehens bis zur Inanspruchnahme von staatlichen Förderungen. Dieser Artikel begleitet Sie durch einige wesentliche Schritte der Immobilienfinanzierung, zeigt auf, welche Unterlagen Sie benötigen und wie Sie die monatlichen Kosten optimal gestalten können.

1. Immobilienfinanzierung: Was ist das eigentlich?

Die Finanzierung einer Immobilie beschreibt den Vorgang, bei dem der Käufer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung den Kaufpreis ganz oder teilweise durch ein Darlehen abdeckt. Für viele Menschen ist es finanziell nicht möglich, eine Immobilie direkt und vollständig zu bezahlen. Daher wird die Finanzierung über viele Jahre hinweg in monatlichen Raten zurückgezahlt.

Der Kreditnehmer vereinbart mit der Bank einen festgelegten Darlehensbetrag, den er innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückzahlen muss. Dabei werden monatlich sowohl die Zinsen als auch ein Teil der Schuldsumme (Tilgung) bezahlt. Das Ziel ist es, den Kredit nach und nach abzubauen, bis die Immobilie schuldenfrei ist.

Es gibt verschiedene Wege, eine Immobilie zu finanzieren. Während der traditionelle Bankkredit die verbreitetste Methode ist, bieten Privatkredite oder Mietkauf in bestimmten Situationen ebenfalls Möglichkeiten. In diesem Artikel konzentrieren wir uns jedoch auf die klassische Immobilienfinanzierung, die für die meisten Käufer relevant ist.

Eine Immobilienfinanzierung erfordert oft, dass der Kreditnehmer einen bestimmten Anteil des Kaufpreises selbst aufbringt. Dieser Anteil nennt sich Eigenkapital und reduziert das Risiko der Bank. Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto bessere Konditionen kann der Käufer erzielen. Das Eigenkapital umfasst nicht nur Bargeld, sondern auch Sparguthaben, Wertpapiere oder bereits bezahlte Immobilien.

Die Finanzierung erfolgt in der Regel über mehrere Jahre, oft 15 bis 30 Jahre. Es gibt verschiedene Finanzierungsmodelle, die auf die Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten der Kreditnehmer zugeschnitten sind. Neben der klassischen Finanzierung durch Banken gibt es auch staatliche Förderungen, wie die KfW-Kredite, die insbesondere für den Bau oder Kauf energieeffizienter Immobilien zur Verfügung stehen. In Abschnitt 4 werden wir genauer auf die unterschiedlichen Darlehensarten und Möglichkeiten der staatlichen Förderung eingehen.

2. Ablauf einer Immobilienfinanzierung Schritt für Schritt erklärt

Eine Immobilienfinanzierung läuft in klaren Schritten ab, die Sie einfach nachvollziehen können. Mit jedem Schritt kommen Sie Ihrem Ziel der eigenen vier Wänden näher. Im Folgenden führen wir Sie durch einige wichtige Etappen:

Schritt 1: Budget ermitteln

Zunächst sollten Sie klären, wie viel Budget Ihnen tatsächlich zur Verfügung steht und welche monatlichen Kosten Sie langfristig schultern können. Hierfür ist es wichtig, Ihre finanzielle Situation genau zu analysieren. Mithilfe eines Immobilien- oder Baufinanzierungsrechners können Sie Ihre monatliche Belastung berechnen. Dabei fließen Faktoren wie Einkommen, Ausgaben und mögliche Zinsen mit ein. Ziel ist es, eine Balance zwischen dem maximalen Kaufpreis und den monatlichen Rückzahlungen zu finden, die Sie dauerhaft tragen können. Auch sollte von Anfang an genügend Spielraum für zusätzliche Ausgaben eingeplant werden.

Schritt 2: Unterlagen vorbereiten

Damit die Finanzierung reibungslos abläuft, müssen alle relevanten Unterlagen vollständig und rechtzeitig bei der Bank eingereicht werden. Dazu gehören Einkommensnachweise, Eigenkapitalnachweise, SCHUFA-Auskunft, Informationen zur Immobilie sowie Unterlagen zu bestehenden Krediten. Diese Dokumente helfen der Bank, Ihre Kreditwürdigkeit zu bewerten und den Wert der Immobilie zu ermitteln.

Schritt 3: Angebote vergleichen

Im dritten Schritt sollten Sie verschiedene Finanzierungsangebote miteinander vergleichen. Jede Bank bietet unterschiedliche Konditionen, Laufzeiten und Zinsen an. Statt aus Gewohnheit direkt zur Hausbank zu gehen, ist es oft sinnvoll, einen unabhängigen Finanzberater hinzuzuziehen. Dieser kann Angebote von über 100 Darlehensgebern vergleichen und das beste Angebot finden. Der Vorteil: Man reicht die Unterlagen nur einmal ein, und es entstehen keine Kosten. Der Berater erhält seine Provision direkt von der Bank, und der Kunde zahlt keinen Cent mehr, als er es ohne Berater tun würde.

Vorsicht ist geboten, wenn Sie selbst viele Kreditanfragen online stellen. Dies könnte den SCHUFA-Score beeinträchtigen, da mehrere Anfragen innerhalb kurzer Zeit negativ bewertet werden können. Anders als ein negativer Eintrag wirkt sich dies zwar nur vorübergehend aus, aber es kann dazu führen, dass vorübergehend keine Finanzierung gewährt wird.

Zudem lohnt es sich, staatliche Förderungen wie die KfW-Kredite zu prüfen, die besonders günstige Zinssätze bieten. Der Vergleich von Angeboten sollte sorgfältig erfolgen, da kleine Unterschiede in den Zinsen auf lange Sicht erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtkosten der Finanzierung haben können.

Schritt 4: Kredit beantragen und Vertrag abschließen

Sobald Sie das passende Angebot gefunden haben, können Sie den Kredit beantragen. Dabei sollten Sie besonders auf die Sollzinsbindung, die Höhe des Zinses und die individuellen Vertragsbedingungen achten. Nachdem alle Details besprochen wurden, schließen Sie den Vertrag mit der Bank ab.

Schritt 5: Nach dem Kauf – Tilgung

Nach dem Kauf beginnt die eigentliche Rückzahlungsphase des Kredits. Die anfängliche Tilgung legt fest, wie schnell der Kredit abbezahlt wird. Eine höhere Tilgung verkürzt die Laufzeit und senkt die Gesamtkosten der Finanzierung. Mitunter benötigen Sie in einigen Jahren eine Anschlussfinanzierung.

3. Welche Dokumente brauche ich für eine Immobilienfinanzierung?

Um eine Immobilienfinanzierung zu erhalten, müssen Sie verschiedene Dokumente einreichen, damit die Bank Ihre finanzielle Situation und die Sicherheit des Kredits bewerten kann. Diese Unterlagen dienen der Bank zur Einschätzung Ihrer Bonität sowie zur Prüfung der Immobilie als Kreditsicherheit.

Einkommensnachweise

Arbeitnehmer müssen ihre unbefristete Arbeitsstelle sowie die Höhe ihres Einkommens nachweisen, indem sie Gehaltsabrechnungen der letzten drei bis sechs Monate vorlegen, sowie einen aktuellen Steuerbescheid. Bei Selbstständigen sieht der Nachweis umfangreicher aus: Sie müssen seit mindestens drei Jahren selbstständig sein und Steuerbescheide sowie Bilanzen und Gewinnermittlungen der letzten drei Jahre einreichen. Damit wird die Stabilität des Einkommens über einen längeren Zeitraum bewertet.

Weitere persönliche Unterlagen

Für die Absicherung des Darlehens benötigen Banken weitere Nachweise. Dazu gehört ein Eigenkapitalnachweis, wie etwa Sparbücher, Depots oder andere Vermögenswerte, die belegen, dass Sie einen Teil des Kaufpreises selbst finanzieren bzw. als Sicherheit hinterlegen können. Zudem verlangt die Bank eine SCHUFA-Auskunft und Kontoauszüge der letzten drei bis sechs Monate, um Ihre finanzielle Situation und Kreditwürdigkeit zu bewerten. Falls bereits Kredite bestehen, sind auch deren Nachweise erforderlich, um das Risiko besser einzuschätzen.

Unterlagen zur Immobilie

Um den Wert und den rechtlichen Status der Immobilie zu beurteilen, verlangt die Bank mehrere Dokumente. Ein Grundbuchauszug, den Sie beim Amtsgericht erhalten, gibt Auskunft über den Eigentümer und etwaige Belastungen wie Hypotheken, Grundschuld etc.. Die Flurkarte, erhältlich beim Katasteramt, zeigt die exakten Grundstücksgrenzen. Ein Baulastenverzeichnis vom Bauamt informiert über rechtliche Verpflichtungen des Grundstücks, die nicht im Grundbuch vermerkt sind. Der Energieausweis, den der Verkäufer oder die Hausverwaltung bereitstellt, gibt Aufschluss über den energetischen Zustand des Gebäudes.

Zudem benötigen Sie Grundrisse, die beim Bauamt einsehbar sind, sowie eine Wohnflächenberechnung und eine Baubeschreibung, die ebenfalls aus der Bauakte hervorgehen. Falls ältere Gebäude keine Bauakten mehr haben, müssen Sie eventuell einen Architekten beauftragen, der den Grundriss und die Wohnflächenberechnung erstellt. In vielen Fällen akzeptieren Banken jedoch auch selbst erstellte, maßstabsgetreue Pläne.

Beim Kauf von Eigentumswohnungen kommen weitere Dokumente hinzu, wie die Teilungserklärung, die das Gemeinschafts- und Sondereigentum festlegt, sowie die Protokolle der Eigentümerversammlungen und der Wirtschaftsplan, der das Hausgeld und die geplanten Ausgaben der Eigentümergemeinschaft aufzeigt. Diese Unterlagen erhalten Sie vom Verkäufer oder der Hausverwaltung.

Ferner müssen Sie der finanzierenden Bank einen Nachweis über eine bestehende Wohngebäudeversicherung vorlegen. Sollten Sie eine vermietete Immobilie kaufen, ist ebenso der Mietvertrag erforderlich, um das Mietverhältnis nachzuweisen.

Weitere Unterlagen können abhängig von der Immobilie gefordert werden, wie z. B. Nachweise über durchgeführte Sanierungen oder spezielle Genehmigungen bei denkmalgeschützten Objekten. Auch wenn Sie einen Neubau oder eine noch nicht fertiggestellte Immobilie finanzieren möchten, verlangt die Bank zusätzliche Unterlagen. Dazu gehören Baupläne, eine Baugenehmigung sowie ein Bauträgervertrag.

4. Kosten: Wie hoch sind die Zinsen bei einer Immobilienfinanzierung?

Die Zinsen sind ein grundlegender Faktor bei der Finanzierung einer Immobilie und beeinflussen maßgeblich die monatlichen Raten. Der Sollzins bleibt über einen festgelegten Zeitraum — die sogenannte Sollzinsbindung — konstant und bietet Planungssicherheit. Ein Grund für die Wahl einer langen Sollzinsbindung ist die Absicherung gegen steigende Zinsen.

Doch welche Einflussgrößen bestimmen die Zinsen? Zum einen legt die Europäische Zentralbank den Leitzins fest, der sich auf den allgemeinen Marktzins auswirkt. Aktuell (Stand Oktober 2024) beträgt der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte 3,4 Prozent, für die Einlagefazilität 3,25 Prozent und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität 3,65 Prozent. Zum anderen sind auch individuelle Gesichtspunkte wie Ihre Bonität, Ihr persönliches Vermögen bzw. der vorhandene Eigenkapitalanteil und die Darlehenslaufzeit von Bedeutung. Wer eine hohe Bonität und ein großes Eigenkapital vorweisen kann, erhält in der Regel günstigere Konditionen.

Um einen günstigen Zinssatz zu erhalten, empfiehlt es sich, neben den Kaufnebenkosten auch 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen. Die Kaufnebenkosten setzen sich aus Notar- und Grundbuchgebühren, Grunderwerbsteuer und eventuell anfallenden Maklergebühren zusammen und sollten nicht unterschätzt werden; sie betragen in der Regel 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises. Doch mit einem hohen Eigenkapital reduzieren sich nicht nur die Zinskosten, sondern auch die monatlichen Belastungen, oder Sie zahlen Ihre Immobilie in wenigen Jahren ab.

Jedoch bergen Immobilienfinanzierungen auch Risiken, insbesondere bei Darlehen mit variablen Zinsen. Zinserhöhungen können die monatliche Belastung stark ansteigen lassen, was die Rückzahlung des Darlehens erschwert. Um dieses Risiko zu minimieren, können Sie eine langfristige Sollzinsbindung wählen oder sich gegen Zinsschwankungen absichern, indem Sie Darlehen mit festen Zinssätzen bevorzugen. Unvorhergesehene Kosten wie Reparaturen oder Arbeitslosigkeit sind weitere potenzielle Risiken, die Kreditnehmer im Blick behalten sollten. Hier kann eine Notfallrücklage helfen, finanzielle Engpässe abzufangen.

  

4.1. Unterschiedliche Darlehensarten und ihre Kosten

Beim Erwerb einer Immobilie gibt es verschiedene Darlehensarten, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. Die Wahl des passenden Darlehens hängt stark von der individuellen finanziellen Situation, den eigenen Bedürfnissen und dem Wunsch nach festen und verlässlichen Rahmenbedingungen für die Finanzierung ab.

Annuitätendarlehen: Die gängigste Darlehensform

Das Annuitätendarlehen ist die am häufigsten genutzte Form der Immobilienfinanzierung. Die monatliche Rate bleibt über die gesamte Zinsbindungsfrist hinweg konstant, besteht aber aus einem wechselnden Verhältnis von Zins- und Tilgungsanteil. Zu Beginn der Laufzeit ist der Zinsanteil hoch, doch im Laufe der Zeit steigt der Tilgungsanteil, während der Zinsanteil sinkt. Dieses Darlehen ist besonders attraktiv, da es durch die konstante Rate eine sichere und klare Kalkulation ermöglicht.

  • Kosten: Die Gesamtkosten des Annuitätendarlehens hängen von der gewählten Zinsbindungsfrist und dem Tilgungssatz ab. Ein niedriger Zinssatz reduziert die monatliche Belastung, aber eine lange Zinsbindungsfrist kann durch höhere Zinsen teurer werden.
  • Vorteil: Planungssicherheit durch konstante Raten.
  • Nachteil: Es bleibt oft eine Restschuld nach Ende der Zinsbindung, die durch eine Anschlussfinanzierung gedeckt werden muss.

Volltilgerdarlehen: Schuldenfrei nach der Zinsbindung

Ein Volltilgerdarlehen ist eine Sonderform des Annuitätendarlehens, bei dem der Kredit innerhalb der Zinsbindungsfrist vollständig getilgt wird. Das bedeutet, dass am Ende der Laufzeit keine Restschuld übrig bleibt, wodurch der Kreditnehmer keine Anschlussfinanzierung benötigt. Diese Darlehensform bietet maximale Sicherheit, da die Zinsen während der gesamten Laufzeit konstant bleiben.

  • Kosten: Die monatlichen Raten sind in der Regel höher als bei einem klassischen Annuitätendarlehen, da das Darlehen schneller abbezahlt wird.
  • Vorteil: Keine Restschuld, somit entfällt das Risiko steigender Zinsen bei einer Anschlussfinanzierung.
  • Nachteil: Die höhere monatliche Belastung.

Variables Darlehen: Flexibel, aber riskant

Das variable Darlehen ist eine weniger verbreitete, aber flexible Darlehensform, die keine feste Zinsbindung hat. Stattdessen wird der Zinssatz regelmäßig an das Marktzinsniveau angepasst, oft vierteljährlich oder halbjährlich. Diese Flexibilität ist nützlich, wenn mit sinkenden Zinsen gerechnet wird, birgt jedoch das Risiko, dass die Zinsen und damit auch die monatlichen Raten steigen können.

  • Kosten: Stark abhängig vom Zinsmarkt.
  • Vorteil: Möglichkeit, von sinkenden Zinsen zu profitieren.
  • Nachteil: Weniger Planungssicherheit, steigende Zinsen können die monatlichen Raten stark erhöhen.

Cap-Darlehen: Flexibel mit Zinsobergrenze

Das Cap-Darlehen ist ein variabel verzinstes Darlehen mit fester Zinsobergrenze (Cap aus dem Englischen “Obergrenze”, “Deckel”). Das heißt, dass die Zinsen zwar flexibel bleiben und regelmäßig an das Marktniveau angepasst werden, jedoch nie über die vereinbarte Obergrenze steigen. Diese Darlehensform bietet also Schutz vor stark steigenden Zinsen, während sie gleichzeitig von fallenden Zinsen profitiert.

  • Kosten: Die Zinsen sind in der Regel etwas höher als bei einem klassischen Annuitätendarlehen, um die Absicherung der Zinsobergrenze zu kompensieren.
  • Vorteil: Flexibilität bei gleichzeitigem Schutz vor extremen Zinserhöhungen.
  • Nachteil: Höhere Kosten durch den Zinsaufschlag im Vergleich zu normalen variablen Darlehen.

Forward-Darlehen: Anschlussfinanzierung frühzeitig sichern

Das Forward-Darlehen ist eine spezielle Form der Anschlussfinanzierung. Hierbei können Kreditnehmer bereits lange vor dem Ende ihrer Zinsbindungsfrist einen neuen Kreditvertrag abschließen, um sich günstige Zinsen für die Zukunft zu sichern. Besonders in Zeiten steigender Zinsen ist diese Option verlockend.

  • Kosten: In der Regel verlangen Banken einen Zinsaufschlag für die Vorab-Sicherung. Je länger der Zeitraum bis zum Beginn des Darlehens, desto höher kann dieser Aufschlag sein.
  • Vorteil: Planungssicherheit bei steigenden Zinsen.
  • Nachteil: Wenn die Zinsen wider Erwarten sinken, bleibt der vertraglich vereinbarte Zinssatz dennoch bestehen.

Endfälliges Darlehen: Zinszahlungen ohne Tilgung

Bei einem endfälligen Darlehen wird während der Laufzeit des Kredits nur der Zinsanteil bezahlt, während die Tilgung am Ende auf einmal erfolgt. Diese Art der Finanzierung ist insbesondere bei vermieteten Immobilien beliebt, da die Zinskosten steuerlich absetzbar sind. Oft wird ein solches Darlehen durch einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung abgesichert, die am Ende der Laufzeit fällig werden und zur Tilgung dienen.

  • Kosten: Höhere Gesamtkosten, da während der gesamten Laufzeit die Zinsen auf die volle Kreditsumme anfallen.
  • Vorteil: Geringe monatliche Belastung während der Laufzeit.
  • Nachteil: Hohe Zinskosten, hohe Restschuld am Ende der Laufzeit.

Zwischenfinanzierung: Übergangsfinanzierung bei Eigenkapitalmangel

Die Zwischenfinanzierung dient als kurzfristige Lösung, wenn das Eigenkapital vorübergehend noch nicht verfügbar ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine bestehende Immobilie noch verkauft werden muss oder andere liquide Mittel, wie etwa aus einer Lebensversicherung oder einer Erbschaft, noch nicht zur Verfügung stehen.

  • Kosten: Aufgrund der kurzen Laufzeit und des erhöhten Risikos sind die Zinsen oft höher als bei einer langfristigen Finanzierung.
  • Vorteil: Schnelle Liquidität, um zeitkritische Immobilienkäufe zu ermöglichen.
  • Nachteil: Höhere Zinskosten und das Risiko, dass die erwarteten Mittel nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Vorfinanzierung: Kurzfristige Lösung bis zur Eigenkapitalverfügbarkeit

Ähnlich wie bei der Zwischenfinanzierung dient die Vorfinanzierung dazu, finanzielle Engpässe zu überbrücken, wenn das Eigenkapital noch nicht zur Verfügung steht, beispielsweise bei einem noch nicht zuteilungsreifen Bausparvertrag oder einer Lebensversicherung. Sie wird oft endfällig zurückgezahlt, sobald das Eigenkapital bereitsteht.

  • Kosten: Höhere Zinsen aufgrund des kurzfristigen und oft risikobehafteten Charakters. Die Zinsen fallen auf die gesamte Summe bis zur Rückzahlung des Eigenkapitals an.
  • Vorteil: Schnelle Liquidität, um den Immobilienkauf zu realisieren.
  • Nachteil: Hohe Zinsbelastung für die gesamte Dauer der Vorfinanzierung und das Risiko, dass das geplante Eigenkapital nicht rechtzeitig zur Verfügung steht.

4.2. Sondertilgungen und deren finanzielle Auswirkungen

Eine Sondertilgung ist eine außerplanmäßige Rückzahlung, die zusätzlich zu den regulären monatlichen Raten geleistet wird. Diese kann entweder einmalig oder in unregelmäßigen Abständen erfolgen und dient dazu, die Restschuld schneller zu reduzieren, was wiederum die Zinsbelastung verringert. Besonders bei Annuitätendarlehen ist dies eine beliebte Option, da sie die Kreditdauer verkürzen und langfristig Zinskosten sparen kann.

Es gibt jedoch Einschränkungen. Manche Kreditverträge erlauben nur begrenzte Sondertilgungen, beispielsweise bis zu 5 % der ursprünglichen Darlehenssumme pro Jahr, ohne dass Gebühren anfallen. Übersteigen die Sonderzahlungen diesen Wert, können Vorfälligkeitsentschädigungen fällig werden, da die Bank auf Zinsgewinne verzichtet. Dies gilt insbesondere für Darlehen mit langer Sollzinsbindung, bei denen die Zinsen über einen festen Zeitraum kalkuliert werden.

Die Entscheidung, Sondertilgungen zu nutzen, hängt stark von der persönlichen finanziellen Situation ab. Wer eine Erbschaft erhält oder auf Boni oder andere unerwartete oder irreguläre Einnahmen zugreifen kann, kann seinen Kredit schneller und einfacher abbezahlen.

Es lohnt sich, bereits vor Vertragsabschluss die Konditionen für Sondertilgungen mit der Bank zu verhandeln, auch wenn Sie diese zunächst nicht planen. Dies schafft Flexibilität und kann bei steigenden oder unerwarteten Einnahmen zu einer schnelleren Schuldenfreiheit führen.

4.3. Staatliche Förderungen

Beim Kauf oder Bau einer Immobilie gibt es verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten, die Ihre Finanzierung erleichtern können. Eine der bekanntesten Optionen sind die KfW-Kredite, die besonders günstige Zinsen und flexible Rückzahlungsmodalitäten bieten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert vor allem energieeffizientes Bauen, Sanieren und den Ersterwerb von Wohneigentum. Zuschüsse für energetische Sanierungen oder den Bau von Passivhäusern können auch über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch genommen werden.

Eine weitere Fördermöglichkeit ist Wohn-Riester, auch bekannt als „Eigenheimrente“. Wohn-Riester unterstützt den Erwerb und die Entschuldung von selbstgenutztem Wohneigentum und zielt darauf ab, das Wohnen im Alter abzusichern. Die Förderung ermöglicht es, staatlich geförderte Rentenbeiträge und Zulagen direkt in die Immobilienfinanzierung zu investieren und bietet zudem Steuervorteile

Auf regionaler Ebene bieten auch die Landesbanken vieler Bundesländer zinsgünstige Darlehen an, die speziell auf die regionale Wohnraumschaffung oder Modernisierung von Immobilien ausgerichtet sind.

Diese staatlichen Zuschüsse und Förderkredite – von der KfW über BAFA, Wohn-Riester bis hin zu regionalen Programmen – ermöglichen oft eine günstigere Kreditstruktur und helfen dabei, die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung zu senken.

Ebenfalls interessant ist die Wohnungsbauprämie, die unter bestimmten Voraussetzungen gewährt wird, wenn Sie regelmäßige Einzahlungen in einen Bausparvertrag leisten. Sie ist als Ergänzung zu den anderen Fördermöglichkeiten  zu sehen und unterstützt insbesondere Sparer, die länger im Voraus für den Bau oder Kauf einer Immobilie vorsorgen wollen.

Neben weiteren steuerlichen Vorteilen gibt es die Möglichkeit der Absetzung für Abnutzung (AfA) bei vermieteten Immobilien, die es Eigentümern ermöglicht, über mehrere Jahre einen Teil der Baukosten steuerlich abzuschreiben.

Vermögenswirksame Leistungen können ebenso eine zusätzliche finanzielle Stütze sein, wenn Ihr Arbeitgeber diese gewährt.

Am besten lassen Sie sich zum Thema beraten, um sicherzustellen, dass Sie alle relevanten Förderprogramme und steuerlichen Vorteile ausschöpfen.

5. Fazit

Der Kauf einer Immobilie ist eine der größten finanziellen Entscheidungen, die Sie treffen werden, und eine gut geplante Finanzierung ist entscheidend für einen Kaufabschluss ohne Ärgernisse. Viele Faktoren wie die Wahl des richtigen Darlehens, eine passende Sollzinsbindung und eine durchdachte Tilgungsstrategie spielen dabei eine Rolle. Es kann zudem sinnvoll sein, Sondertilgungen zu berücksichtigen, um schneller schuldenfrei zu werden. Auch die Höhe des Eigenkapitals hat einen erheblichen Einfluss auf die Zinsen und Ihre finanziellen Freiräume. Staatliche Förderungen wie KfW-Kredite sollten ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.

Eine Immobilienfinanzierung bedeutet nicht nur, den Kredit zu beantragen, sondern auch, sich über die dauerhafte finanzielle Sicherheit Gedanken zu machen. Dazu gehört die Absicherung der Immobilie durch Versicherungen, aber auch das Bewusstsein, dass unvorhersehbare finanzielle Belastungen jederzeit eintreten können. Daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben und einen Finanzierungsplan zu wählen, der sowohl die aktuellen als auch zukünftigen Bedürfnisse berücksichtigt.

Falls Sie gerade am Anfang stehen, kann ein Online-Rechner für Hypotheken einen ersten Überblick verschaffen. Um jedoch die passenden Finanzierungslösungen zu finden und individuelle Angebote zu vergleichen, sollten Sie im nächsten Schritt einen Finanzberater hinzuziehen.

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