Eine Eigentumswohnung zu kaufen ist aufregend, es sollte aber gut geplant sein, wenn man stressfrei ans Ziel kommen möchte. Welche Finanzierungsoptionen gibt es und welche Unterlagen zur Immobilie verlangen Banken? Worauf sollten Sie bei der Besichtigung besonders achten? Unser Artikel liefert Ihnen Antworten auf diese und viele weitere Fragen. Schritt für Schritt führen wir Sie durch den gesamten Kaufprozess – von den ersten Überlegungen bis hin zur Schlüsselübergabe.
1. Ablauf & rechtliche Grundlagen beim Kauf einer Eigentumswohnung
Der Kauf einer Eigentumswohnung ist ein großer Schritt und für die wenigsten Menschen Routine. Damit alles reibungslos abläuft, braucht es Vorbereitung und das Wissen über rechtliche Grundlagen. Indem Sie den Prozess in einzelne, überschaubare Schritte unterteilen, behalten Sie den Überblick.
1.1.Wohnungskauf Schritt für Schritt: von der Suche zur Unterschrift des Kaufvertrags
Schritt 1: Budget festlegen
Nachdem Sie den Entschluss gefasst haben, zu kaufen, statt zu mieten, ist der erste Schritt die richtige Bestimmung Ihres Budgets. Prüfen Sie zunächst Ihr angespartes Eigenkapital und erstellen Sie eine genaue Aufstellung Ihrer laufenden Einnahmen und Ausgaben. Budgetrechner sind hilfreich, um einen ersten Überblick zu gewinnen, doch für eine detaillierte Bewertung Ihrer finanziellen Möglichkeiten sollten Sie sich von einem Finanzexperten beraten lassen. Es ist wichtig, dass Sie nicht schätzen, sondern genau berechnen, was Sie sich leisten können. Ein Grund dafür ist, dass Sie andernfalls unbeabsichtigt mehr Zeit als nötig investieren, indem Sie Immobilien betrachten, die letztendlich außerhalb Ihres finanziellen Rahmens liegen. Denken Sie dabei auch an die Zeit der Verkäufer.
Schritt 2: Suchkriterien festlegen
Machen Sie sich einen genauen Plan, bevor Sie in die Immobiliensuche einsteigen. Überlegen Sie, welche Kriterien Ihre zukünftige Wohnung erfüllen muss: Lage, Größe, Zustand und Infrastruktur sind zentrale Punkte. Berücksichtigen Sie auch die Nähe zum Arbeitsplatz. Für Kapitalanleger ist zudem die Vermietbarkeit ein wesentlicher Aspekt. Indem Sie dies festlegen, wird die Suche nach der passenden Immobilie einfacher und zielgerichteter.
Schritt 3: Aktive Suche
Nachdem Ihre Kriterien feststehen, starten Sie die aktive Suche. Nutzen Sie Suchagenten auf Immobilienportalen, um automatisch Benachrichtigungen zu erhalten, sobald passende Objekte gelistet werden. Ein lokaler Immobilienmakler kann frühzeitigen Zugang zu Angeboten verschaffen, mitunter sogar bevor diese veröffentlicht werden. Informieren Sie auch Ihr persönliches Netzwerk über Ihre Suche; oft ergeben sich durch Freunde oder Bekannte zusätzliche Möglichkeiten.
Schritt 4: Besichtigungen
Wenn die Immobilie vielversprechend erscheint, folgt nun der spannendste Teil des Kaufprozesses: die Besichtigung. Nehmen Sie sich Zeit und besichtigen Sie die Immobilie mehrmals. Bei einer Zweitbesichtigung sollten Sie nach Möglichkeit einen Fachmann mitbringen, der die technischen Details genau unter die Lupe nimmt.
Schritt 5: Kaufentscheidung und Finanzierung
Sobald Sie sich für eine Wohnung entschieden haben, folgt die Finanzierungsphase. Dies umfasst die Auswahl des besten Darlehensangebots und das Einholen aller notwendigen Unterlagen für die Darlehensbewilligung. Wie viel Sie letztlich bezahlen, hängt von der Kreditlaufzeit und den Zinssätzen ab.
Schritt 6: Notartermin
Der Notartermin ist bei Immobilienkäufen in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Sie als Käufer sind dafür verantwortlich, diesen Termin zu vereinbaren und alle nötigen Unterlagen bereitzustellen. Oft übernimmt der Makler diese Aufgabe und sorgt dafür, dass dem Notar alle erforderlichen Informationen vorliegen. Den Entwurf des Kaufvertrags erhalten Sie üblicherweise mindestens zwei Wochen vor der Beurkundung, damit Sie genügend Zeit haben, ihn zu prüfen und offene Fragen schnell zu klären. Nur selten und unter besonderen Umständen wird ein Vorvertrag geschlossen. Stellen Sie, bevor Sie den Kaufvertrag unterschreiben, sicher, dass alle Vereinbarungen korrekt im Vertrag aufgenommen wurden. Bei Unsicherheiten können Sie ihn von einem Anwalt für Immobilienrecht prüfen lassen, meistens reicht es jedoch, wenn Sie sich mit Rückfragen an den Notar wenden.
Im Rahmen des Notartermins wird eine Auflassungsvormerkung eingetragen, die verhindert, dass die Immobilie erneut verkauft wird, bevor der Kauf abgeschlossen ist. Zu diesem Zeitpunkt müssen Sie als Käufer bzw. Ihre Bank den Kaufpreis auf das Notaranderkonto überweisen. Der Besitzwechsel ist noch nicht vollzogen.
Schritt 7: Eigentumsumschreibung und Schlüsselübergabe
Erst nach der Eigentumsumschreibung im Grundbuch und der Freigabe des Kaufpreises vom Notaranderkonto werden Sie offiziell Eigentümer. Dieser Vorgang kann einige Wochen dauern, also ist etwas Geduld gefragt. Doch sobald alle Formalitäten abgeschlossen sind, dürfen Sie sich freuen: Die Schlüsselübergabe markiert den Moment, an dem Sie frei über Ihre neue Immobilie verfügen können. Vergessen Sie dabei nicht, die Zählerstände für Wasser, Strom und eventuell Gas zu notieren, um die Kosten sauber abzurechnen.
1.2. Wichtige Dokumente beim Immobilienkauf
Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten, werden Sie allerhand Unterlagen einholen müssen, die nicht nur für die Finanzierung durch die Bank wichtig sind, sondern Ihnen auch Einblicke in die Beschaffenheit und rechtliche Situation der Immobilie geben. Indem Sie diese Dokumente einsehen, erhalten Sie Informationen, die über das, was Sie bei einer Besichtigung sehen können, hinausgehen – so können Sie sicherstellen, dass Ihr Kauf auf soliden Füßen steht.
Falls Sie über einen Makler kaufen, wird dieser in der Regel die relevanten Unterlagen bereitstellen. Beim Privatkauf können Sie den Verkäufer nach den bereits vorhandenen Dokumenten fragen. Sollte etwas fehlen, liegt es an Ihnen, die entsprechenden Unterlagen einzuholen. Dabei ist zu beachten, dass für einige Dokumente, wie den Grundbuchauszug oder die Bauakte, eine Vollmacht des Verkäufers erforderlich ist. Die Kosten für das Einholen aller Unterlagen variieren je nach Region, belaufen sich aber insgesamt auf rund 100 Euro.
Die wichtigsten allgemeinen Dokumente für jede Immobilie:
- Grundbuchauszug (max. drei Monate alt): Enthält wesentliche Informationen zur Immobilie und besteht aus drei Abteilungen: Abteilung I führt den Eigentümer auf, Abteilung II listet Lasten und Beschränkungen außer Hypotheken (z.B. Wegerechte), und Abteilung III enthält Hypotheken und Grundschulden.
Einzuholen beim Amtsgericht. - Flurkarte: Stellt die geografische Lage und genaue Grundstücksgrenzen der Immobilie dar.
Einzuholen beim Katasteramt. - Altlastenverdachtsflächenkataster: Zeigt mögliche Bodenverunreinigungen an, wie z.B. frühere Industrie- oder Deponieflächen. Die Einholung ist meist optional, einige Banken fordern es aber.
Einzuholen beim Umweltamt. - Auszug aus dem Baulastenverzeichnis: Hier sind öffentlich-rechtliche Beschränkungen festgehalten, die nicht im Grundbuch stehen, wie etwa Zufahrtsrechte oder Abstandsflächen, die eingehalten werden müssen. Ein konkretes Beispiel könnte sein, dass das eigene Grundstück als Zugang für Nachbargrundstücke dienen muss.
Einzuholen beim Bauamt. - Energieausweis: Liefert Informationen über den energetischen Zustand des Gebäudes. Es gibt zwei Arten: den Verbrauchs- und den Bedarfsausweis. Der Bedarfsausweis ist in folgenden Fällen Pflicht: bei Gebäuden mit weniger als fünf Wohneinheiten, die die Wärmeschutzverordnung von 1977 nicht erfüllen, bei Neubauten sowie bei modernisierten Gebäuden, wenn keine Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre vorliegen. In anderen Fällen kann zwischen den beiden Ausweisarten gewählt werden. Der Verkäufer muss den Energieausweis spätestens bei der Besichtigung unaufgefordert vorlegen.
Bereitgestellt vom Verkäufer. - Versicherungspolice der Gebäudeversicherung: Beim Kauf eines Hauses kann die Gebäudeversicherung entweder vom Verkäufer übernommen oder unmittelbar nach dem Kauf neu abgeschlossen werden. In einem Mehrfamilienhaus ist die Gebäudeversicherung im Hausgeld enthalten und wird nicht individuell abgeschlossen. Die Bank benötigt dennoch einen Nachweis darüber, dass die Immobilie ausreichend versichert ist.
Einzuholen beim Verkäufer oder bei der Hausverwaltung.
- Grundrisse: Zeigen die Größe und Raumaufteilung der Wohnung und bieten Informationen zur Lage von Wänden, Fenstern, Türen und Installationen. Sie sind, wie auch die Schnittzeichnungen des Gebäudes, Teil der Bauakte.
Einzuholen beim Bauamt durch Einsicht in die Bauakte. - Wohnflächenberechnung: Gibt präzise Auskunft über die Wohnfläche der Eigentumswohnung und dient der Wertermittlung.
Einzuholen beim Bauamt durch Einsicht in die Bauakte. - Baubeschreibung: Enthält detaillierte Angaben zu der Bauart und eine Auflistung der verwendeten Baumaterialien.
Einzuholen beim Bauamt durch Einsicht in die Bauakte.
Gut zu wissen: Bei älteren Gebäuden, besonders solchen, die vor den Weltkriegen erbaut wurden, kann es vorkommen, dass keine Bauakten mehr vorhanden sind. Dies sollten Sie beim zuständigen Bauamt erfragen. Wenn die Bauakte fehlt und auch keine Grundrisse nachträglich erstellt wurden, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als selbst einen Grundriss und eine Wohnflächenberechnung zu erstellen oder einen Architekten zu beauftragen. Viele Banken akzeptieren einen selbstgezeichneten Plan, sofern er maßstabsgetreu und sauber ausgeführt ist. Seit einigen Jahren werden Bauakten zunehmend digitalisiert, was den Zugang erleichtert.
Zusätzliche Dokumente beim Kauf einer Eigentumswohnung:
- Teilungserklärung: Definiert die Verteilung des Eigentums in Sondereigentum und Gemeinschaftseigentum. Die Teilungserklärung besteht aus drei wesentlichen Bestandteilen: dem Aufteilungsplan, der zeigt, wie die Einheiten voneinander abgegrenzt sind, der Abgeschlossenheitsbescheinigung, die das getrennte Wohneigentum formal bestätigt, und der Gemeinschaftsordnung, die die Rechte und Pflichten der Eigentümer beschreibt.
- Protokolle der Eigentümerversammlungen: Sie können aufschlussreich sein, um die Themen und Streitpunkte innerhalb der Eigentümergemeinschaft zu verstehen. Darlehensgeber verlangen die Protokolle der letzten drei Jahre.
- Wirtschaftsplan: Dieser gibt Auskunft über das Hausgeld, die aktuelle Instandhaltungsrücklage, sowie die geplanten Ausgaben der Wohnungseigentümergemeinschaft.
Diese Unterlagen sind direkt beim Verkäufer oder der zuständigen Hausverwaltung einzuholen.
2. Immobilienkauf: Darauf sollten Sie unbedingt achten
Der Kauf einer Eigentumswohnung erfordert Aufmerksamkeit für viele Details – einerseits gilt es, die Immobilie ausgiebig zu besichtigen, andererseits gibt es auch Dinge zu beachten, die über den physischen Zustand der Immobilie hinausgehen. Zu den Kernaspekten, die sorgfältig geprüft werden sollten, gehören – wie zuvor erwähnt – die Prüfung der Unterlagen, aber auch die Analyse der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), da deren Entscheidungen und Protokolle tiefe Einblicke in die finanzielle Gesundheit der Gemeinschaft bieten und zeigen wie gut die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinschaft funktioniert.
2.1. Eigentümergemeinschaft prüfen
Die Protokolle der WEG zeigen, wie die Eigentümergemeinschaft funktioniert und welche Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen wurden. Auch wenn es Aufwand bereitet, ist es wichtig, sie vor einem Kauf gründlich durchzulesen, da sie bevorstehende Kosten, bereits beschlossene Sanierungen oder Konflikte innerhalb der Gemeinschaft offenbaren können.
Einige wesentliche Punkte, die aus den WEG-Protokollen hervorgehen, sind:
- Frühere Entscheidungen und deren Auswirkungen: Vergangene Beschlüsse können finanzielle Verpflichtungen wie Sonderumlagen oder anstehende Sanierungsarbeiten betreffen, die bislang nicht abgeschlossen sind.
- Wirtschaftsplan und Rücklagen: Der Wirtschaftsplan gibt Einblick in die finanzielle Planung der Gemeinschaft. Er enthält Details zu den Rücklagen, die für Instandhaltungen und andere wichtige Ausgaben vorgesehen sind. Ein gut geführter Wirtschaftsplan ist ein Indiz für eine solide Hausverwaltung.
- Hausgeld und dessen Angemessenheit: Das Hausgeld deckt laufende Nebenkosten, wie z.B. Allgemeinstrom, Müllabfuhr, Gebäudeversicherung und die Kosten für die WEG-Verwaltung. Ein Teilbetrag wird auch zur Bildung von Rücklagen verwendet. Zu niedrig angesetztes Hausgeld kann zu zusätzlichen Kosten führen (etwa im Falle einer anstehenden Sanierung, wenn die Instandhaltungsrücklage nicht ausreicht), während zu hoch angesetztes Hausgeld Ihre laufenden Kosten unnötig erhöht.
- Jahresabrechnungen und Ausgaben: Diese geben einen Überblick über die tatsächlichen Ausgaben und können Hinweise auf eine mögliche Verschwendung oder auf effiziente Verwaltung geben.
- Namen und Anteile der Eigentümer: Diese Informationen können Aufschluss darüber geben, wie Einfluss und Machtverhältnisse innerhalb der Eigentümergemeinschaft verteilt sind. Majoritätsbildungen durch einen oder mehrere Großeigentümer können ein Warnindiz sein. Bei verwandten Eigentümern könnte es schwer sein, andere Meinungen durchzusetzen, da diese möglicherweise bei Abstimmungen zusammenhalten.
- Stimmrechte und Eigentümerstrukturen: Informationen über die Stimmverteilung und Eigentümerstruktur liefern Hinweise auf die zukünftige Entscheidungsfindung in der Gemeinschaft. Ein Eigentümer mit mehreren Wohnungen kann ein höheres Stimmgewicht haben, es sei denn, die Gemeinschaft regelt dies über ein "pro Kopf"-Stimmrecht, bei dem jeder Eigentümer nur eine Stimme erhält. Speziell juristische Personen, wie Firmen, können bei Entscheidungen auf Wertsteigerung zielen, was Interessen von Selbstnutzern widersprechen könnte.
2.2. Besichtigung
Vor der eigentlichen Besichtigung lohnt es sich, die Lage der Immobilie zu überprüfen – sei es durch Online-Karten oder einen kurzen Besuch vor Ort. Wie ist die Nachbarschaft? Gibt es störenden Verkehrslärm? Bevor Sie die Immobilie dann auf Herz und Nieren prüfen, gilt: Sie müssen sich wohlfühlen! Wenn Sie also für die Eigennutzung kaufen, reicht es vollkommen, die erste Besichtigung mit dem Bauch anzugehen. Wirken lassen ist die Devise. Lassen Sie sich auch nicht die Laune verderben, wenn Ihnen bei der Erstbesichtigung nur ein sehr knapp bemessener Zeitraum eingeräumt wird oder Sie sich gar in einer Sammelbesichtigung wiederfinden. Bei einer Zweitbesichtigung können Sie immer noch alles genau unter die Lupe nehmen. Hier empfiehlt es sich dann, einen Fachmann mitzunehmen, um neben der Ästhetik auch die Technik und die Qualität der Bausubstanz zu bewerten.
Wichtige Prüfpunkte während der Besichtigung:
- Baulicher Zustand: Überprüfen Sie, ob sichtbare Mängel wie Risse in den Wänden oder Feuchtigkeitsschäden vorhanden sind. Achten Sie auch auf die Qualität der Fenster, Türen und des Daches.
- Technische Anlagen: Prüfen Sie Heizung, Elektroinstallationen und andere technische Systeme.
- Energetische Aspekte: Ein Energieausweis gibt Aufschluss über den Energieverbrauch der Immobilie.
- Lärm- und Wärmeschutz: Testen Sie die Schalldämmung, besonders wenn die Wohnung in einer lauten Umgebung liegt. Überprüfen Sie auch die Isolierung und den Wärmeschutz, um spätere hohe Heizkosten zu vermeiden.
- Wohnfläche: Stellen Sie sicher, dass die tatsächliche Wohnfläche den Angaben im Exposé entspricht, und nicht etwa Bereiche unter Schrägen oder Terrassen vollflächig mitberechnet wurden.
- Gemeinschaftsbereiche und -einrichtungen: Begutachten Sie auch die gemeinschaftlich genutzten Bereiche wie Keller, Dachboden, Waschküche und Garten.
- Zukünftige Entwicklungen: Informieren Sie sich über geplante Baumaßnahmen oder Veränderungen in der Umgebung, die den Wohnwert beeinträchtigen könnten.
3. Welche Kosten stehen beim Kauf einer Eigentumswohnung an?
Der Kauf einer Eigentumswohnung ist nicht nur eine Frage des Kaufpreises. Es gibt eine Vielzahl an zusätzlichen Kosten, die sowohl einmalig als auch laufend anfallen können. Diese Kosten können je nach Region, Gebäude und Größe der Wohnung unterschiedlich hoch ausfallen. Eine klare Übersicht hilft, finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
3.1. Immobilienpreise
Die Immobilienpreise variieren stark je nach Standort, Zustand und Größe der Wohnung. Wichtig ist es, die Marktpreise zu ermitteln und zu vergleichen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was eine angemessene Zahlung für eine bestimmte Eigentumswohnung ist. Halten Sie sich über die Preistrends in der gewünschten Region auf dem Laufenden und beziehen Sie die Lage und die Ausstattung der Immobilie in Ihre Überlegungen ein.
3.2. Kaufnebenkosten
Zu den Kaufnebenkosten zählen nicht nur die Grunderwerbssteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises beträgt, sondern auch Notar- und Grundbuchkosten, die zusammengenommen etwa 1,5 % bis 2 % des Kaufpreises ausmachen können. Falls ein Makler involviert ist, können zusätzlich Maklergebühren anfallen, die üblicherweise bei 6 % des Kaufpreises, zzgl. MwSt., liegen.
Gut zu wissen: Seit dem 23.12.2021 gilt in Deutschland, dass Sie als Käufer – sofern der Verkäufer den Makler beauftragt hat – nicht mehr als 50 % der Maklerkosten tragen dürfen (§ 656c BGB). Üblich wären somit Maklergebühren von je 3,57 % inkl. MwSt.
3.3. Laufende Kosten
Darunter fallen die monatliche Rate der Finanzierung, das Hausgeld, welches neben den allgemeinen Betriebskosten auch Rücklagen für Instandhaltungen umfasst, sowie Kosten für Heizung (manchmal, jedoch nicht immer im Hausgeld enthalten) und Strom. Die Grundsteuer muss separat berücksichtigt werden, da sie nicht im Hausgeld enthalten ist.
Darüber hinaus ist es ratsam, ein finanzielles Polster für unvorhergesehene Kosten zurückzulegen. Dazu gehören etwa Sonderumlagen, wenn die Instandhaltungsrücklage der Gemeinschaft nicht ausreicht, oder Maßnahmen an Ihrem Sondereigentum, wie eine gewünschte Renovierung oder Sanierung, z.B. eine Badsanierung. Rücklagen können auch in schwierigen Zeiten wie vorübergehender Arbeitslosigkeit von Nutzen sein.
4. Wo lohnt sich der Kauf einer Eigentumswohnung?
Beim Kauf einer Eigentumswohnung ist die Standortwahl ein bedeutender Faktor, da sie nicht nur den Lebensstil, sondern auch die Wertentwicklung der Immobilie beeinflusst. In Deutschland bieten einige Großstädte reizvolle Investitionsmöglichkeiten:
Berlin
Als deutsche Hauptstadt bekannt für ihre Kultur, Kunstszene und prachtvolle Gründerzeit-Altbauten. Besonders begehrt: Der Bezirk Mitte sowie Stadtteile wie Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg
Frankfurt am Main
Eine der führenden Finanzmetropolen Europas mit hoher Wohnraumnachfrage und lukrativen Renditechancen.
Hamburg
Ist für seinen großen Hafen und die florierende Wirtschaft bekannt. Die hanseatische Backsteinarchitektur, etwa in der Nähe der Alster und Elbe, trägt zum Charme der Stadt bei, wo Immobilien zudem hohe Wertsteigerungen erzielen.
Köln
Vereint historische Altstadtbauten und moderne Architektur. Sehr beliebt sind Stadtteile links des Rheins, wie die Altstadt und die südlichen Bezirke, aber auch Deutz auf der rechten Rheinseite ist stark gefragt.
München
Als bayerische Landeshauptstadt zeichnet sich München durch ein hohes Einkommensniveau und eine stetig starke Nachfrage nach Immobilien aus. Gefragte Stadtteile sind Schwabing, Bogenhausen und die Altstadt.
Stuttgart
Als Sitz großer deutscher Unternehmen ein wichtiger Wirtschaftsstandort mit gut angebundenen Wohnanlagen in grüner Umgebung.
Während Wohnungen in Großstädten als Kapitalanlagen wenig Leerstand und hohe Renditen versprechen, sollten Käufer, die nach einer Immobilie zur Eigennutzung suchen, auch das persönliche Wohlbefinden berücksichtigen. Für diejenigen, denen das städtische Treiben weniger zusagt, kann auch eine Wohnung in ländlicheren Regionen oder in Speckgürteln um Großstädte eine lohnende Investition sein. Insbesondere Gebiete, die ein zukünftiges Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze erwarten, bieten Potenzial für eine Wertsteigerung.
5. Finanzierung des Immobilienkaufs
Nachdem Sie die passende Immobilie gefunden haben, können Sie nun entscheiden, wie Sie diese finanzieren möchten. Viele Menschen wenden sich an ihre Hausbank, doch es kann von Vorteil sein, einen unabhängigen Finanzberater hinzuzuziehen. Er kostet sie nichts, da er seine Provisionen von den Banken erhält und vergleicht für Sie eine Vielzahl von Angeboten und findet das beste für Sie – Schufa-neutral. Das bedeutet, dass Ihre Bonität nicht durch wiederholte Kreditanfragen bei verschiedenen Banken beeinträchtigt wird, was bei eigenständigem Online-Vergleichen oder dem Stellen mehrerer Kreditanfragen passieren kann.
Es gibt zudem verschiedene staatliche Förderungen, die Sie bei der Finanzierung unterstützen können. Hervorzuheben sind die KfW-Förderungen, die zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse für energieeffizientes Bauen und Sanieren bieten. Auch Zuschüsse von der BAFA und länderspezifische Förderungen können eine hilfreiche Ergänzung sein, um die finanzielle Belastung zu senken. Sprechen Sie auch mit Ihrem Steuerberater hinsichtlich steuerlicher Vorteile und Gestaltungsmöglichkeiten.
Für attraktive Zinssätze empfiehlt sich ein Eigenkapital, das die Nebenkosten abdeckt, sowie 20 bis 30 % des Kaufpreises. Dadurch verbessern Sie nicht nur Ihre Kreditkonditionen, sondern reduzieren auch die Gesamtkosten. Achten Sie außerdem auf die Sollzinsbindung. Wenn der Zinssatz günstig ist, sollten Sie einen Vertrag mit langer Zinsbindung abschließen, um mehr Planungssicherheit zu erhalten, auch wenn dafür ein kleiner Zinsaufschlag fällig wird.
Werfen wir nun einen Blick auf die gängigen Darlehensarten, die bei der Finanzierung eines Immobilienkaufs zur Auswahl stehen:
- Annuitätendarlehen: Dies ist die am häufigsten genutzte Darlehensform. Ihre Monatsrate bleibt während der gesamten Laufzeit gleich, besteht jedoch aus einem variablen Anteil an Zins und Tilgung. Anfangs zahlen Sie mehr Zinsen, da diese auf die Restschuld berechnet werden. Mit der Zeit sinkt der Zinsanteil und der Tilgungsanteil nimmt zu, wodurch Sie schneller Schulden abbauen.
- Volltilgerdarlehen: Bei dieser Form wird das Darlehen innerhalb der Zinsbindungsfrist vollständig getilgt, sodass nach Ende der Laufzeit keine Restschuld übrigbleibt. Sie zahlen monatlich eine etwas höhere Rate und haben am Ende die Sicherheit, dass das Darlehen vollständig getilgt ist.
- Variables Darlehen: Hier schwanken die Zinsen während der Laufzeit entsprechend dem Marktzins. Dies kann vorteilhaft sein, wenn die Zinsen sinken, birgt aber ein Risiko, wenn sie steigen. Es eignet sich vor allem für kurzfristige Finanzierungen oder Überbrückungen.
- Zwischenfinanzierung: Diese Darlehensform wird genutzt, um kurzfristig einen Betrag zu überbrücken, bevor ein langfristiger Kredit greift – zum Beispiel bei einer Verzögerung zwischen dem Verkauf einer Immobilie und dem Kauf einer neuen.
- Cap-Darlehen: Bei dieser Art von Darlehen haben Sie den Vorteil einer Zinsobergrenze. Die Zinsen können zwar steigen, werden jedoch niemals über eine vorher festgelegte Grenze hinausgehen. Gleichzeitig können Sie von fallenden Zinsen profitieren.
- Endfälliges Darlehen: Hier zahlen Sie während der Laufzeit nur die Zinsen, und die gesamte Tilgung erfolgt in einer Summe am Ende der Laufzeit. Diese Art von Darlehen eignet sich für Käufer, die zum Ende der Laufzeit mit einer hohen Auszahlung (etwa aus einer Lebensversicherung oder anderen Geldanlagen) rechnen.
6. Fazit
Der Erwerb einer Immobilie repräsentiert nicht nur eine Investition mit steuerlichen Vorteilen und potenziellen Mieteinnahmen, sondern stellt auch eine langfristige Wertanlage in Form einer physischen Sicherheit dar, ähnlich wie Investitionen in Edelmetalle. Im Vergleich zu volatilen Anlagemöglichkeiten wie dem MSCI World Index, der globale Aktienmärkte abbildet, können Immobilien eine stabilisierende Komponente im Portfolio sein. Sie bieten Schutz gegen Inflation und eine ansprechende Rendite. Wer eine Immobilie zur Eigennutzung erwirbt, profitiert zudem von der persönlichen Lebensqualität, die durch keine andere Anlageklasse geboten wird. Doch ob als Kapitalanlage oder zum Eigenbedarf: Eine Immobilie bedarf Planung – vor, während und nach dem Kauf.
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